Es braucht Veränderungen

05.08.2018 - verfasst von Simon

„Es ist schade, dass man nur ein Leben hat und in dem einen Leben ausgerechnet in dieses Land hineingeboren wird. Wir hoffen sehr, dass wir im Jenseits ins Paradies kommen, denn das Diesseits ist die Hölle.“ 

Myrat über sein Land Turkmenistan

 

 

Im Verlauf der Reise wurden wir schon oft mit den Ungerechtigkeiten konfrontiert, die sich durch Vor- und Nachteile einer jeweiligen Staatsbürgerschaft ergeben. Zuletzt waren die vielen Begegnungen im Iran vielsagend für die Politik eines Landes, das im 21. Jahrhundert doch tatsächlich versucht, seine Menschen durch strikte Gesetze einer Religion in Schach zu halten. Dass das in Zeiten von Internet und zunehmender Globalisierung zum Scheitern verurteilt ist und für wachsenden Unmut in der Bevölkerung sorgt, von dem sich scheinbar ein nicht unerheblicher Anteil danach sehnt, das Land zu verlassen, müssten doch eigentlich selbst so engstirnige Imame verstehen, wie jene, die das Land anführen. 

Indoor-Riesenrad
Indoor-Riesenrad

In keinem Land, das wir bisher bereisten, ist das bedrückende Gefühl der Hilflosigkeit und Ungerechtigkeit jedoch so zermürbend wie in Turkmenistan. Das den meisten westlichen Menschen weitestgehend unbekannte Land belegt laut „Reporter ohne Grenzen“ regelmäßig den drittletzten Platz auf der Rangliste der weltweiten Pressefreiheit – nach Eritrea und Nordkorea. Eine Diktatur wie aus dem Lehrbuch, deren schillernd absurde Hauptstadt Ashgabat unser erster kurzer Zwischenstopp wird und so skurrile Einträge im Guinness-Buch der Weltrekorde führt wie „Höchste Dichte an weißen Marmorgebäuden“, „Größte Anzahl an Springbrunnen an einem öffentlichen Platz“ oder „Größtes Indoor-Riesenrad“. Irgendwo lese ich die treffende Beschreibung „Mix aus Las Vegas und Pjöngjang“. In der Tat wird einem gleich zu Beginn eines Besuchs in Ashgabat die Wahnwitzigkeit eines Präsidenten vor Augen geführt, der das Geld seines Landes offenbar lieber in überdimensionale Monumente und Statuen seiner selbst sowie zahlreiche leer stehende Hochhäuser steckt als es der Bevölkerung zukommen zu lassen. Der erst kürzlich stark gefallene Wechselkurs macht vermutlich vielen zu schaffen und lässt für uns das eigentlich teuerste Land Zentralasiens kurzfristig zum günstigsten werden. Doch lange verweilen können wir nicht. Die Auflagen sind streng und möchte man auf die Buchung einer kostspieligen Tour verzichten, bei der ein staatstreuer Führer eine Gruppe Touristen zwei Wochen lang auf Schritt und Tritt beäugt, bleibt einem lediglich die Chance auf ein fünftägiges Transitvisum. Von individuellem Reisen kann bei dem kleinen Zeitfenster jedoch kaum die Rede sein, da man bei dem Visumsantrag bereits drei Orte angegeben muss, durch die man gedenkt zu reisen und die nach Bewilligung des Visums eine bindende Reiseroute darstellen.

So kommen wir am zweiten Tag brav in Mary an und gönnen uns ein Bier aus dem Supermarkt, das erste (offizielle) Bier nach einem Monat im Iran. Auf den Fernsehbildschirmen in einem modernen Einkaufszentrum sieht man Videoaufnahmen einer traditionell turkmenischen Tanzshow. Interessanter als die Darbietung auf der Bühne ist jedoch das Publikum. Auf jedem Friedhof scheint die Stimmung heiterer denn bei diesen Zuschauern, die allesamt uniformiert gekleidet sind und augenscheinlich keine einzige Miene verziehen. Immerhin hat der amtierende Präsident, der erst vor wenigen Jahren die Nachfolge seines damals verstorbenen Vorgängers angetreten ist, überhaupt erst wieder Theater, Kino & Co zugelassen. Im Gegenzug zu der Tristesse dieses offenkundig inszenierten Staatsfernsehens sind die farbenfrohen Kleider der Frauen in der Öffentlichkeit in Kombination mit den hochstehenden, selbstbewusst wirkenden Kopftüchern ein wahrer Augenschmaus. Die Menschen begegnen uns freundlich und offen, wenn auch weitaus reservierter als im Iran, was zur Abwechslung jedoch recht angenehm sein kann. 

Farbenfrohe Frauentracht
Farbenfrohe Frauentracht

Wir begnügen uns schon damit, das erste Mal einen nur sehr oberflächlichen Eindruck eines Landes zu bekommen, als wir an unserem letzten Tag unverhofft von Myrat (Name geändert) nach Hause eingeladen werden. Myrat spricht perfektes Deutsch, verblüfft uns mit Zitaten von bekannten Dichtern ebenso wie mit Kenntnissen verschiedener Dialekte und Sprichwörter. Er hat seine Leidenschaft für die deutsche Sprache zum Beruf gemacht und viele Jahre Privatunterricht gegeben. Als er einigen seiner Schüler*Innen zu einem Au-Pair-Dienst in Deutschland verholfen hatte und diese nach Abschluss ihrer Au-Pair-Zeit dort sesshaft geworden sind, wurde er groteskerweise von der turkmenischen Stasi des Menschenhandels verdächtigt und dazu gezwungen, ein Dokument zu unterschreiben, auf welchem er erkläre, von nun an den Unterricht einzustellen und bei Zuwiderhandlung „freiwillig“ ins Gefängnis zu gehen. Seitdem hat er bis auf eine Handvoll Stunden pro Woche keine Arbeit mehr, weiß nicht einmal, wie er für die Kosten der nächsten Waschmittelpackung aufkommen soll. Sein Redebedarf ist groß, unser Unmut noch größer. Nachdem wir am Nachmittag in seiner Wohnung ankommen, bittet er uns, das Haus bis zum nächsten Morgen nicht mehr zu verlassen, da er andernfalls in Schwierigkeiten geraten könne, falls man ihm oder seiner Familie in irgendeiner Weise Kontakt zu Ausländer*Innen nachweisen würde. Wir sind hin- und hergerissen, wollen einerseits unseren Gastgeber natürlich nicht in Gefahr bringen, andererseits aber auch ungern auf die Möglichkeit verzichten, durch Myrats Erzählungen einen Blick hinter die Fassaden dieser Nation zu erhalten. Wir schlagen vor, dass Stephie und ich vielleicht lieber in ein Hotel gehen oder außerhalb der Stadt zelten sollten, doch Myrat winkt ab. Schließlich bleiben wir für die Nacht und merken, wie gut es ihm tut, sich mal wieder auf Deutsch unterhalten und überhaupt über die prekäre Situation seines Landes auslassen zu können.

Es ist abstrus. Wir werden morgen mir nichts, dir nichts über die Grenze spazieren und dieses Land verlassen. Man wird uns beim Grenzübergang, wie so oft, vorlassen, uns freundlich nach unserer Einschätzung und unseren Erfahrungen im Land und nach unseren Lieblingsfußballern fragen und anschließend eine gute Weiterreise wünschen. Mit einer deutschen bzw. generell europäischen Staatsbürgerschaft wird es einem meines Wissens so gut wie überall auf der Welt leicht gemacht. Der deutsche Reisepass gilt seit Jahren als der beste, mit der größten Reisefreiheit. Darüber hinaus besitzen Stephie und ich jeweils zwei Pässe, um eventuelle Konflikte zwischen zwei Ländern visatechnisch geschickt umgehen zu können. Als ich kurz vor unserer Reise mit einem guten Freund über Politik diskutiert und meine Unzufriedenheit über so manche Streitpunkte in der politischen Landschaft Deutschlands verlauten lassen habe, gab dieser mir zu bedenken, dass die Politik, die ich anfechte, es mir überhaupt erst ermöglicht, so eine Reise so unbeschwert unternehmen zu können. Da hat er leider Recht. Die gähnende und in meinen Augen fahrlässige Politik unserer Bundeskanzlerin und ihrer Regierung, die am liebsten mit nichts und niemandem anecken möchte, erlaubt es dem Reisenden, sich leichtfüßig in der Welt umher zu bewegen. Vielleicht gelingt es uns und anderen dann ja immerhin, diese Freiheit zu nutzen, um mit unseren Berichten und Erzählungen ein Stück weit für mehr Völkerverständigung zu sorgen, wenn auch nur in einer kleinen, bescheidenen Dimension.

Der atemberaubende Registan in Samarkand
Der atemberaubende Registan in Samarkand

Unsere zwei Wochen in Usbekistan werden die vermutlich trägsten auf unserer bisherigen Reise. Das hat jedoch weniger etwas mit dem Land an sich zu tun, welches sicherlich eine reizvolle Zeit bieten kann, als vielmehr mit unseren Magenbeschwerden, unter welchen offenbar auch viele andere Reisende zu leiden haben. Zu allem Übel erwischt uns beide anschließend noch eine dicke Erkältung, sodass wir uns ausschließlich in Hostels verschanzen und mehr oder weniger dem Nichtstun frönen. Die kontinentale Hitze sowie die monotone wüsten- und steppenartige Landschaft, die uns bereits seit dem Iran verfolgt, tun ihr Übriges, um unsere Entdeckerlust einzudämmen. Doch ist nicht alles verkehrt. Die beiden Städte Buchara und Samarkand, in denen wir unsere Zeit verbringen, gelten als Highlights der alten Seidenstraße und bringen einen mit ihren historischen, monumentalen Bauten islamischer Architektur wahrlich ins Staunen. Beim Fußballschauen mit neugewonnenen Freunden in einem netten, günstigen Biergarten kommt gar etwas Urlaubsstimmung auf. Und dennoch hat sich in letzter Zeit eine Reisemüdigkeit etabliert, die wir nicht länger ignorieren können. Steigern wir uns da auf Grund unserer körperlichen Schwäche nur in etwas rein? Oder war etwa das Trampen in letzter Zeit nicht eher eine zähe Angelegenheit und hat nicht mehr so richtig Spaß gemacht? Stephie und ich überlegen lange und diskutieren ausgiebig, was es mit den Stimmungsschwankungen auf sich haben mag. Wir sind uns zwar sicher, dass, sobald es uns wieder besser geht und wir die grünen, saftigen Berglandschaften Kirgistans erreichen, sich vieles wieder zum Guten wenden wird. Doch hinter der Unzufriedenheit steckt noch mehr.  Seit einigen Wochen schon lässt uns ein bestimmter Gedanke keine Ruhe mehr. Es ist der Wunsch nach einem Wandel in der Art des Unterwegsseins. Am Ende steht unser Entschluss fest: wir wollen Fahrräder kaufen und unseren weiteren Weg gen Osten mit Pedalkraft bestreiten.

Nach etwas Recherche wird schnell deutlich, dass der vermutlich beste Ort in Zentralasien zum Fahrradshoppen in Almaty ist. So stellen wir den Besuch Kirgistans zunächst hinten an und machen uns spontan auf den Weg zur ehemaligen kasachischen Hauptstadt. Von einem LKW-Fahrer, der uns netterweise mitnimmt, werden wir gebeten, die Schuhe vor Betreten der Fahrerkabine auszuziehen. Das kennen wir bereits. Gerade in den muslimischen Ländern legen die Brummi-Fahrer häufig Fußraum und sogar Armaturenbrett mit maßgeschneiderten Teppichen aus und sorgen somit für pure Gemütlichkeit. Aus Gewohnheit lagere ich meine klobigen Wanderschuhe auf der obersten äußeren Treppenstufe, welche in der Regel von der Kabinentür abgedeckt ist und auf diese Weise als ideales Schuhfach fungiert. Das spart nicht nur Platz, sondern in meinem Fall auch Duftbäumchen. Dass ausgerechnet bei diesem Lastwagenmodell die Stufen jedoch komplett freistehen, merke ich erst, als ich nach drei Stunden Fahrt die Tür öffne und ins Leere greife. Meine geliebten Schuhe! Doch was bringt es, sich zu ärgern. Nach kurzer Trübsal wird uns klar, dass das ein Zeichen für die Fahrräder sein muss, denn das schwere Schuhwerk wäre ohnehin nur lästiges Gewicht gewesen.

Zufrieden mit dieser Herleitung treffen wir ein paar Tage später in Almaty ein. Die Stadt verblüfft uns mit ihrer Modernität. In der Innenstadt reihen sich haufenweise teure Einkaufszentren, während auf den Straßen die schicksten und dicksten Geländelimousinen um Aufmerksamkeit ringen, zum Leidwesen der hiesigen Luft. Völlig perplex entdecken wir in den großen Supermärkten Dinge wie echten Parmesan-Käse, Pfälzer Bio-Wein  oder Sonnentor-Gewürze aus Österreich. Im Zwiespalt zwischen Ablehnung und Euphorie müssen wir aufpassen, uns den vielen Versuchungen nicht vollends hinzugeben. Konzentration. Schließlich sind wir hier, um nach Rädern zu suchen. Da ist der Griff ins Portemonnaie schon tief genug. Doch erst einmal brauchen wir eine Basis-Station, von wo aus wir die Stadt nach potenziellen neuen Begleitern auskundschaften. Diese finden wir in einem gemütlichen Hostel, in dessen Garten wir unser Zelt für unbestimmte Zeit aufstellen können. Hier treffen wir auf Langzeitreisende aller Art: Backpacker, Radler, sogenannte Overlander, die mit ihrem eigenen Fahrzeug unterwegs sind, und sogar einen Wanderer, der in drei Jahren komplett zu Fuß von Europa bis nach Zentralasien gelaufen ist. Die Stimmung ist ausgelassen, die Menschen sind sympathisch. Viele verlängern ihren Aufenthalt, bleiben länger als ursprünglich geplant, da die Atmosphäre an diesem Ort so entspannend ist. Auf diese Weise lernen wir die anderen Gäste besser kennen und wissen es zu schätzen, dass man auch mal über die üblichen oberflächlichen Gesprächsthemen hinausgeht.

Gesellige Stimmung im Hostel in Almaty
Gesellige Stimmung im Hostel in Almaty

Die nächsten Tage klappern wir einen Fahrradladen nach dem anderen ab, schauen in Sportgeschäften nach Zubehör, stöbern auf dem Basar nach Nützlichem herum, schreiben sorgfältige Listen mit den jeweiligen vorhandenen Produkten und ihren Preisen, durchforsten im Internet kasachische Kleinanzeigen und inserieren auf zentralasiatischen Reiseforen Gesuche nach gebrauchten Rädern. Stephie und ich sind uns einig, dass wir so reduziert und so günstig wie möglich die Sache angehen wollen, ohne großen Schnickschnack und ohne eine Fülle an Ersatzteilen, um erst unterwegs festzustellen, worauf es wirklich ankommt und welche Dinge wir gegebenenfalls in anderen Städten noch nachträglich besorgen sollten. Neben den Rädern an sich entpuppt sich, wie bereits befürchtet, vor allem die Suche nach soliden Fahrradtaschen als größte Herausforderung. Ortlieb & Co ist hier leider Fehlanzeige. Unsere großen Rucksäcke wollen wir zwar behalten, sie jedoch ungern beim Fahren auf dem Rücken tragen, sondern lieber irgendwie auf dem Gepäckträger verstauen. Das dürfte ohne entsprechende Seitentaschen, die die Auflagefläche neben dem Gepäckträger noch einmal deutlich vergrößert, eine recht wackelige Angelegenheit werden.

 

Im Hostel verbreitet sich derweil rasch das Gerücht unseres Vorhabens. Wir unterhalten uns viel mit anderen Radreisenden, werfen zusammen immer wieder einen Blick auf deren Räder, lernen von ihnen, worauf wir bei Einzelheiten wie Reifen, Gangschaltung oder Bremsen achten sollten. Zu unserer freudigen Überraschung überlassen uns schließlich eine Handvoll Leute auch noch Dinge, die sie nicht mehr brauchen oder von denen sie zu viel haben: Flickzeug, Spanngurte, Kabelbinder, Landkarten von China, Rücklicht und Reflektoren, einen wasserfesten Packsack und das beste: zwei kleinere Packtaschen. Wir sind völlig überwältigt und müssen bei dem Gedanken, dass wir jetzt einen Haufen Zubehör, aber immer noch keine Räder haben, ganz schön schmunzeln. Bei einem weiteren Ausflug in ein Fachgeschäft lernen wir zufällig Marco aus Dresden kennen, der schon einige Jahre in Almaty lebt und selbst passionierter Radsportler ist. Er möchte uns helfen und fährt uns kurzerhand in seinem Auto zu einem weiteren vielversprechenden Fahrradladen etwas außerhalb des Zentrums. Das Sortiment mit den vielen teuren Mountainbikes und Rennrädern kennen wir zwar bereits von anderen Händlern, doch lachen uns vor der Haustür ein paar gebrauchte Mieträder an, die eigentlich zum Ausleihen für Tagestrips gedacht sind. Wir fragen nach, Marco übersetzt im fließenden Russisch. Tatsächlich würden sie uns zwei Modelle zu einem verhältnismäßig geringen Preis verkaufen. Mir kribbelt es in den Fingern, doch Stephie behält in dieser Hinsicht stets den kühleren Kopf. Wir verlassen den Laden an diesem Tag erst einmal ohne Räder, wollen nochmal drüber schlafen und unsere Optionen abwägen. 

Improvisierte Fronttaschen
Improvisierte Fronttaschen

Schließlich wird jedoch klar, dass dies unsere beste und vermutlich einzig bezahlbare Möglichkeit wäre. Also kaufen wir anderntags die beiden Fahrräder, tauschen Reifen und Bremsklötze aus, besorgen weiteres Zubehör wie Helme, Handschuhe, Ersatzschläuche, ein bisschen Werkzeug, … Wahnsinn! Auf einmal ist es getan. Wir sind jetzt offiziell keine Tramper mehr, sondern Radreisende. Die Vorfreude auf die ersten Etappen ist riesig, doch noch müssen wir zusehen, wie wir unseren ganzen Krempel anbringen. Stephie wird die beiden geschenkten Packtaschen nutzen und ihren Rucksack auf diese Weise quer über den Gepäckträger legen können. Für mich hingegen organisieren wir noch zwei billige Transporttaschen aus Planenstoff, verknoten deren Henkel und werfen diese wie einen Pferdesattel über meinen längs liegenden Rucksack. So weit, so gut. Ich erinnere mich an ein Foto aus einem Internetforum, auf dem eine pfiffige, selbstgemachte Gepäckkonstruktion am  Vorderreifen zu sehen ist. Vielleicht können wir etwas Ähnliches basteln. Mit Kabelbinder montieren wir jeweils zwei 5-Liter-Wasserkanister an die Seiten der Fahrradgabeln. Der gewonnene Stauraum hält sich zwar in Grenzen. Dennoch ist es erleichternd, das ganze Gewicht nicht komplett ans Heck verteilen zu müssen. Dass unsere improvisierten Fronttaschen gerade einmal 300 Meter Fahrt aushalten werden, bevor sie krachend abfallen, wissen wir jetzt noch nicht. Es ist auch nicht wichtig. Wichtig ist nur, dass wir die Fahrräder haben, Mut schöpfen und voller Enthusiasmus dieses neue große Kapitel beginnen. Also auf. Wir sind startklar. Nach elf Tagen verabschieden wir uns von unserem Lieblingshostel und treten das erste Mal in voller Montur in die Pedale, während uns einige andere Reisende noch eine Weile hinterherwinken. 

Die ersten Meter auf dem Fahrrad: Verabschiedung vom Hostel
Die ersten Meter auf dem Fahrrad: Verabschiedung vom Hostel